(20.11.2011)
Die hauptamtlichen Feuerwehrleute der Wache und die Freiwilligen der Gruppen Stadtmitte und Landemert wollten es kaum glauben: Der gemeldete Garagenbrand führte sie in ein Lager mit etlichen Gasflaschen, mit Lösungsmitteln, Chemikalien und zunächst nicht näher zu bestimmenden Behältnissen mit Substanzen: Es brannte an der Schubertstraße in einer als Hobbyraum genutzten Garage und mit dem Chemikaliencocktail war nicht zu spaßen.
Einer der drei Hausbewohner war kurz vor Brandausbruch noch durch den Garagenkeller gegangen, hatte dabei noch nichts bemerkt. 20 Minuten später, beim Abendbrot gegen 20.10 Uhr, habe er dann PVC-Schmorgeruch wahrgenommen, berichtete er später. Bei der Nachschau habe er den Brand entdeckt. Geistesgegenwärtig alarmierte er die Feuerwehr per „112“ und leitete eigene Löschversuche mit dem Gartenschlauch ein – vergeblich.
Als der Löschzug der Wache eintraf, brannte die Garage in voller Ausdehnung, dichter Rauch quoll aus dem Haus; der Rollladen des Fensters über der Garage schmolz. Den Rettern der Feuerwehr, die Unterstützung durch das DRK Herscheid erhielten, stellten sich mehrere Aufgaben: Zwei noch im Haus befindliche ältere Bewohner mussten unter schwerem Atemschutz geborgen werden; beide kamen ins Krankenhaus. Zur Brandbekämpfung im Garagenkeller kam die Sorge um die Gefährlichkeit der gelagerten Substanzen und um die Sicherheit der Gasflaschen.
Nachdem das Feuer unter Kontrolle war, stellte die Wehr fest, dass sich in der ausgebrannten Garage ein Hobbychemielabor befand, indem mehr als 100 verschiedene, teilweise hochgiftige beziehungsweise explosive Substanzen lagerten und die durch den Brand zum Teil bereits ausgelaufen waren. Zwei Gasflaschen wurden unmittelbar geborgen und gekühlt.
Von nun an begann für die Plettenberger Feuerwehr sowie Einheiten der Feuerwehr Herscheid ein zeitintensiver sowie gefährlicher Chemieeinsatz. Die für gefährliche Stoffe und Güter ausgebildeten Spezialkräfte der Löschgruppe Landemert mit dem Gerätewagen Gefahrgut unterstützten die aufwändige Bergung der gefährlichen Substanzen, welche für ein Spezialentsorgungs- unternehmen in Iserlohn vorbereitet wurden. Hierfür wurden mehr als 20 Chemikalienschutzanzüge und an die 30 Atemschutzgeräte verwendet.
Die Einheiten aus Hüinghausen und Rärin der Feuerwehr Herscheid bauten einen Platz für die Dekontamination der Einsatzkräfte auf.
Nach Angaben des Landeskriminalamtes, das gestern vor Ort war, gebe es keinerlei politische Hintergründe. Der 53-jährige Eigentümer holte sich am Giftmobil alte Chemiebaukästen ab, um aus verschiedenen Rest- dann wieder Komplettbestände zu machen und diese zu verkaufen. Neben den Chemikalien fanden die Ermittler noch eine Elektronikbastelecke und Lasergeräte. Ein Jahr lang habe er zum Beispiel eine Laterne angelasert, um sich bei unterschiedlichen Witterungslagen am differierenden Farbenspiel zu erfreuen.
Text/Foto: STas/gt / WR
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